Imaginationen oder Phantasiereisen nutzen die heilsame Kraft der Bilder. Sie sind eine sehr angenehme Form, der Seele eine Ruhepause zu gönnen. Wobei dies eher für die Phantasiereisen gilt. Imaginationen können auch therapeutische Ziele verfolgen. Hier soll es aber um die Entspannung gehen.
Bei der Phantasiereise wird ein Text sehr langsam und ohne große Betonung von einer wohlklingenden Stimme vorgetragen. Der Inhalt dieses Textes oder der Phantasiereise ist dabei angenehm gestaltet und lässt dem Phantasiereisenden genügend eigenen Gestaltungsspielraum. Eine Imagination kann etwas enger geführt sein.
Imaginationen oder Phantasiereisen könnt ihr im Liegen oder Sitzen ausführen. Macht es euch bequem und achtet zu Beginn zunächst kurz auf euren Atem, um zur Ruhe zu kommen.
Vielleicht kennen einige von euch die Imagination vom "Sicheren Ort", "Wohlfühl-" oder "Kraftort". In dieser Übung geht es darum, dass ihr euch in Gedanken an einen Ort versetzt, an dem ihr gerne seid, der euch gut tut und Kraft gibt. An dem ihr euch sicher und geborgen fühlt. Dies kann ein real existierender Ort sein, beispielsweise die Bergwiese oder der Strand vom letzten Urlaub. Oder aber auch ein Ort, den ihr euch in eurer Phantasie ausmalt. Wichtig ist nur, dass ihr euch dort sicher und wohl fühlt. Sobald ihr euch diesen Ort vorgestellt habt, geht auf einzelne Details ein: Was seht ihr? Was riecht ihr? Was fühlt ihr? Scheint die Sonne? Welche Farbe hat der Himmel? Die Bäume, die Blumen, das Wasser? Ist es warm oder angenehm kühl? Fühlt ihr Sand oder Gras unter euren Füßen? Hört ihr Vögel zwitschern, Blätter rauschen, das Meer, der den Wind? Lasst euch dabei Zeit und nehmt alles genau wahr. Seid ihr alleine an diesem Ort oder ist dort jemand? Ein lieber Mensch, euer Haustier? Genießt das gute und sichere Gefühl, das ihr an diesem Ort habt und speichert es in jede Zelle eures Körpers ab - mit allen Sinnen. Und dieses gute Gefühl bringt ihr dann wieder mit zurück ins Hier und Jetzt.
Eine Imaginationsübung, die ich sehr mag, ist die Baumübung nach L. Reddemann ("Imagination als heilsame Kraft").
Ziel der Baumübungen ist es, zu ergründen, welche Nahrung (emotional, geistig, körperlich) man braucht und das Erleben, diese zu bekommen. Die Übung vermittelt das Gefühl von Halt, Stabilität und des Genährt Werdens. Sie ist eine Möglichkeit zur Selbsttröstung und zum Auftanken innerer Kraftreserven.
Die Übung geht im Einzelnen so:
Sehr schön ist es auch, diese Übung im Stehen zu machen - möglichst barfuß:
Diese Baumübung erinnert mich automatischen an eine andere Übung, die ich während einer Fortbildung kennengelernt habe. Und zwar den biografischen Baum. Dieser biografische Baum ist eine bewährte Methode, um sich über sein Leben und seine Wünsche einen Überblick zu verschaffen. Worauf fußt mein Leben? Was hält mich? Wie ist meine derzeitige Situation, welche Qualitäten habe ich und wohin möchte? Was sind meine Wünsche? Habe ich davon vielleicht schon Teilschritte erreicht? Was ist noch offen?
Probiert es aus. Nehmt euch ein Blatt Papier und malt einen Baum. Ihr müsst dafür nicht zeichnen können.
Die Wurzeln: die Vergangenheit
Male Wurzeln und schreibe hinein, wo du herkommst? Was hat dich zudem gemacht, was du bist? Welche positiven Werte bestimmen die Grundlage deines Lebens? Was hat dich bis heute nachhaltig beeinflußt? Aber auch: Was ist dir wichtig.
Der Stamm: die Gegenwart
Wie sieht dein Leben heute aus? Teile den Stamm senkrecht in zwei Hälften. In die eine Hälfte schreibe alle Fakten (Alter, verheiratet, 2 Kinder...). In die andere Hälfte dein psychisches Befinden und vor allem dein Stärken und Ressourcen. Was kannst Du gut?
Die Baumkrone: die Zukunft
Wo soll es hingehen? Was wünschst du dir? Hast du davon vielleicht schon etwas erreicht? Was ist noch offen? Hier kannst Du auch einzelnen Ästen verschiedene Lebensbereiche wie Beruf,
Gesundheit, Wohnung, Beziehung/Familie usw. zuordnen. Die Blätter oder Früchte, die dann an diesen Ästen hängen sind entweder schon erntereif - also ein bereits umgesetzter Wunsch oder noch nicht
und damit offen. Im Beispielbaum habe ich dafür zwei Farben verwendet
(grün = erledigt; rot = offen)